Durch die industriell verarbeitete Nahrung aber auch durch Vererbung haben immer mehr Menschen Karies, Parodontose und Zahnschmerzen. Nur wenige Menschen gehen gerne zum Zahnarzt und manche haben regelrechte Phobien dagegen entwickelt. Der Besuch beim Zahnarzt wird oft mit Angst vor Schmerzen durch die Behandlung in Verbindung gebracht. Wenn es dann weh tut oder richtig schmerzt, dann wird damit oft das Geräusch des Bohrers in Verbindung gebracht. Zudem ruckelt ein Bohrer oft richtig in den Zähnen; dabei kann man sich an eine Bohrmaschine erinnern - was der Bohrer ja auch ist. Das macht unser Gehirn ganz alleine mit der Verknüpfung.
Viele Patienten bekommen bereits Angst, wenn sie im Wartezimmer oder in einem Behandlungszimmer den Bohrer hören aber noch gar nicht dran sind. Eine Kariesbehandlung ohne Bohren ist und wäre dagegen für viele Erwachsene aber auch für die Kinder eine Entlastung. Deshalb wird derzeit an verschiedenen Methoden der nicht-invasiven Kariesbehandlung intensiv geforscht.
Der Zahnarzt kann, um die Zähne zu stärken, bereits frühzeitig einen Lack aus Fluorid auftragen, der die Zähne stärkt und vor äußeren Einflüssen wie Säuren schützt. Dies nennt sich passive Immunisierung. Das ist auch dann noch möglich wenn Karies im einfachen Anfangsstadium bereits vorhanden ist. Eine angenehme Zahnbehandlung ohne Bohren zur Prävention und wenn Karies noch nicht fortgeschritten ist.
Weiterhin ist es hilfreich wenn 2 bis 3 mal am Tag Zähne geputzt wird, wenn es möglichst wenige Zwischenmahlzeiten gibt und statt Brause und Cola Wasser und Tee getrunken werden. Auch Süßigkeiten sollten reduziert werden.
Um erfolgreich Karies ohne Bohren stoppen zu können ist das "Karies-Management-System" ideal, erfordert jedoch viel Aufklärungsarbeit durch den Arzt, um erfolgreich zu sein.
Selbst wenn Karies bereits einen Zahn angegriffen hat und ein Loch entstanden ist, kann Karies ohne Bohren bekämpfen noch möglich sein. Es gibt eine mikro-invasive Behandlung, bei der ein flüssiger Kunststoff in das Loch gegeben wird. Dieser setzt sich in dem Loch fest, infiltriert poröse Stellen und härtet aus. Eine Zahnbehandlung ohne Bohren und ohne Schmerzen. Diese eignet sich besonders für schwer zugängliche Stellen und an den Seiten der Zähne. Bei vorhandenen Kronen oder sehr tiefen Löchern kann diese Methode leider nicht angewandt werden aber vielleicht eine Behandlung per Laser.
Diese Zahnbehandlung ohne Bohren steckt noch in der Entwicklung fest; hier wird derzeit noch geforscht.
Britische Forscher sind der Meinung eine neue und wirksame Methode gegen Karies gefunden zu haben. Mit Hilfe einer Remineralisierung soll dem Zahn geholfen werden, sich selbst zu heilen. Dabei soll Karies gestoppt werden. Mit Hilfe von Strom sollen die Mineralien an Ort und Stelle gebracht werden. Den leichten Stromfluss sollen die Patienten nicht spüren.
Die Forscher hoffen, diese Methode binnen weniger Jahren auf den Markt bringen zu können. Dafür werden derzeit noch private Investoren gesucht.
In Indien und den USA wird ein Impfstoff entwickelt, der gegen ansteckenden Karies helfen soll. Auslöser ist hier das Bakterium Streptococcus mutans das hauptsächlich für das Ungleichgewicht zwischen saurem und neutralem Speichel verantwortlich ist. Auf diesem Gebiet wird bereits seit den 60er Jahren geforscht. Ziel ist es, den Impfstoff per Nasenspray in den Körper zu verabreichen. Im Speichel sollen dann Antiköper gegen das Bakterium gebildet werden, welche dann vor Karies schützen können. An Tieren wurde dieses Verfahren zur Kariesbehandlung bereits erfolgreich getestet. Der Einsatz am Menschen ist bisher nicht in Sicht. Kritiker warnen bei dieser Methode vor einer Schädigung des Herzmuskels. Wenn der Wirkstoff irgendwann einsatzbereit ist, handelt es sich um eine Kariesbehandlung ohne Bohren ehe Karies überhaupt ausgebrochen ist.
An allen Ecken wird derzeit für eine Zahnbehandlung ohne Bohren geforscht. Einige versprechende Methoden, die hier vorgestellt wurden, eignen sich hoffentlich in naher Zukunft dazu, in den Praxen angewendet zu werden.
Ein Traum aller Zahnarztpatienten würde wahr wenn in Zukunft gar nicht oder nur noch wenig gebohrt werden muss. Vielleicht hilft dies auch dabei, dass der Ein oder Andere ein wenig seiner Phobie vor dem Zahnarztbesuch ablegen kann.
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